Fettverbrennungstraining und Fettverbrennungspuls

Häufig wird im Zusammenhang mit dem Kalorienverbrauch beim Sport - speziell beim Laufen - vom sog. "Fettverbrennungspuls" gesprochen. Angeblich ist das der Pulsbereich, bei dem trainiert werden muss, damit Fettverbrennung (optimal) verbrannt wird. Tatsächlich gibt es aber einen solchen Fettverbrennungspuls gar nicht.

Woher kommt der Irrtum?

Der Irrtum, es gäbe einen Fettverbrennungspuls, kommt daher, dass es ein Fettstoffwechseltraining gibt, bei dem der Körper darauf trainiert wird, bei langen Ausdauerbelastungen die Energie dafür nicht nur aus den Kohlenhydratspeichern sondern auch aus den Fettdepots zu holen.

Energiespeicher im Körper

Es gibt im Wesentlichen zwei Arten von Energiespeichern im Körper. Zum einen sind das diejenigen Speicher, in denen Kohlenhydrate in Form von Glykogen gespeichert sind. Diese Speicher nennt man daher auch Glykogenspeicher oder Glykogendepots. Etwa ein Drittel des im Körper bevorrateten Glykogens wird in der Leber gespeichert, die restlichen zwei Drittel in der Muskulatur. Alle Glykogenspeicher zusammen enthalten Energie in Höhe von ca. 1.500 kcal. Leber und Muskulatur von durchtrainierten Ausdauersportlern können wesentlich mehr - bis zu 2.500 kcal - speichern.

Diese gespeicherten Kohlenhydrate stehen dem Körper im Rahmen des sog. anaeroben Stoffwechsels (= Stoffwechsel ohne Sauerstoffverbrauch) als schnelle Energielieferanten beim Sport zur Verfügung. Da diese Glykogenspeicher aber nicht lange genug Energie liefern, dass große Ausdauerbelastungen (Marathon, Triathlon, Radfahren usw.) bis zum Ende durchgehalten werden können, muss der Körper irgendwann die Energie aus den Fettdepots holen.

Die Fettdepots sind dagegen Energiespeicher, in denen die Energie nicht in Form von Glykogen sondern in Form von Fett gespeichert wird. Sie sind wesentlich größer als die Kohlenhydratspeicher und liefern nicht nur Energie für 1.500 kcal sondern können je nach Größe das Hundertfache an Energie und noch mehr speichern. Die Energiebereitstellung aus diesen Energiespeichern nennt man Fettstoffwechsel (aerober Stoffwechsel).

aerober vs. anaerober Stoffwechsel

Für den Körper ist es sehr viel aufwändiger, im Rahmen des Fettstoffwechsels Speicherenergie zu verwerten als die Energie aus den Kohlenhydratspeichern zu holen. Er zieht daher umso mehr Energie aus den Kohlenhydratspeichern, je intensiver die Belastung ist - wie zum Beispiel beim Kraftsport, beim Sprint, beim Hoch- oder Weitsprung usw. Dagegen ziehr er umso mehr Energie aus den Fettdepots, je extensiver (länger andauernd) die Belastung ist - wie zum Beispiel beim Marathon, Triathlon, Langstreckenschwimmen usw.

Weil bei einem Training im aeroben Bereich zur Energiebereitstellung hauptsächlich Fett verwendet wird und bei einem Training im anaeroben Bereich kein Fett verwendet wird, entstand der Irrtum, dass nur bei einem Training im aneroben Bereich Fett benötigt und damit abgebaut wird.

Da es für den Fettabbau und damit die Gewichtsabnahme aber nicht darauf ankommt, wie viel Fett der Körper während eines Trainings abbaut sondern darauf, wie viel Energie insgesamt umgesetzt wird, spielt es keine Rolle ob man nun 20 Minuten sehr schnell mit einer Geschwindigkeit von 17,5 km/h läuft oder ob man ehr gemütlich 45 Minuten lang mit einer Geschwindigkeit von 8 km/h läuft. Der Energieumsatz und damit der Verlust an Körperfett ist in beiden Fällen derselbe.

Und was ist Fettstoffwechseltraining?

Ein Fettstoffwechseltraining besteht aus langen Trainingseinheiten mit niedriger Intensität. Es dient dazu, den Körper zu trainieren, die Energiebereitstellung aus den Fettdepots zu erleichtern. Mit einem Fettverbrennungs-Training hat das nichts zu tun.