CBD als Fitmacher? Sicher nicht.

Viele Hersteller und Händler suggerieren, Cannabidiol (CBD) sei im Leistungssport weit verbreitet und werde von zahlreichen Athleten genutzt. Wer jedoch einen kritischen Blick auf die aktuelle Studienlage wirft, erkennt schnell: Diese Behauptungen sind unbelegt und teils irreführend.

Zahlreiche Aussagen zu CBD im Sportbereich stützen sich nicht auf fundierte wissenschaftliche Erkenntnisse. Vielmehr bedienen sich Hersteller vager Formulierungen wie „Studien legen nahe …“ oder „CBD könnte helfen …“. Solche Aussagen lassen sich schwer überprüfen und erwecken den Eindruck therapeutischer Wirksamkeit, ohne diese tatsächlich zu belegen. Konkrete, aussagekräftige Studienergebnisse zur sportlichen Leistungssteigerung oder verbesserten Regeneration durch CBD fehlen bislang.

CBD gegen Muskelkater?

In vielen Werbeanzeigen wird behauptet, CBD könne Mikroentzündungen in den Muskelfasern lindern, die bei Muskelkater auftreten. Wissenschaftlich belegt ist diese Aussage nicht – es fehlen qualitativ hochwertige Studien, die diesen Effekt eindeutig nachweisen.

Hinzu kommt: Muskelkater entsteht typischerweise bei ungewohnten Belastungen, etwa nach dem ersten Krafttraining oder einer neuen Bewegungsform. Durch regelmäßiges Training passt sich die Muskulatur an, sodass geübte Sportler – insbesondere Leistungssportler – kaum mehr Muskelkater entwickeln.

Die Vorstellung, dass viele Profisportler CBD gezielt zur Behandlung von Muskelkater nutzen, widerspricht daher der sportmedizinischen Praxis. Vielmehr legen etablierte Regenerationsmethoden wie aktive Erholung, Ernährung, Schlaf und physiotherapeutische Maßnahmen eine deutlich fundiertere Grundlage für den Erhalt der Leistungsfähigkeit.

Bekannte Nebenwirkungen von CBD

Anders als oft dargestellt, ist CBD nicht nebenwirkungsfrei. Im Gegenteil: Mehrere Studien dokumentieren teils gravierende unerwünschte Wirkungen. So zeigen Untersuchungen, dass bei rund 10 % der Anwender Schläfrigkeit und Benommenheit auftreten (Quelle). Weitere häufig genannte Nebenwirkungen sind Durchfall, Appetitlosigkeit, Hautausschläge und Unwohlsein (Quelle).

Paradoxe Effekte

Darüber hinaus wird in Berichten über CBD von paradoxen Effekten wie Schlaflosigkeit und innerer Unruhe berichtet – also genau jenen Zuständen, die das Produkt angeblich verbessern soll (Quelle). Eine weitere Studie weist auf eine möglicherweise erhöhte Infektanfälligkeit bei CBD-Konsum hin (Quelle), was im Kontext sportlicher Belastung kontraproduktiv sein kann.

Summe der Erkenntnisse: Kein Vorteil für Sportler

Aktuell gibt es keine ausreichende Evidenz dafür, dass CBD bei Sportlern zu einer verbesserten Regeneration, Schmerzlinderung oder Leistungssteigerung führt. Die vorhandenen Studien sind überwiegend klein, uneinheitlich oder methodisch schwach. Die potenziellen Nebenwirkungen, insbesondere bei regelmäßigem Konsum, sind hingegen gut dokumentiert und sollten nicht unterschätzt werden.

Wer sportlich aktiv ist, sollte daher auf bewährte Strategien zur Regeneration und Leistungsoptimierung setzen – etwa Schlaf, ausgewogene Ernährung, physiotherapeutische Maßnahmen und eine individuell angepasste Trainingssteuerung. CBD ist derzeit kein sinnvoller Bestandteil eines evidenzbasierten sportlichen Lebensstils.

CBD zum Abnehmen?

Auch im Zusammenhang mit Gewichtsverlust wird Cannabidiol (CBD) in Werbung und sozialen Medien häufig als „Wundermittel“ angepriesen. Die Realität sieht jedoch anders aus: Eine belastbare wissenschaftliche Grundlage für eine gewichtsreduzierende Wirkung von CBD beim Menschen gibt es nicht.

Einige Tierstudien deuten zwar darauf hin, dass CBD den Appetit regulieren, Entzündungen dämpfen oder sogar die Umwandlung von weißem in braunes Fettgewebe beeinflussen könnte (Quelle). Diese Erkenntnisse stammen jedoch fast ausschließlich aus Versuchen mit Mäusen oder Zellkulturen und lassen sich nicht ohne Weiteres auf den Menschen übertragen.

CBD als Appetitanreger

Während THC – der psychoaktive Bestandteil von Cannabis – als appetitanregend bekannt ist, zeigt CBD keine eindeutige gegenteilige Wirkung. In Einzelfällen kann CBD sogar zu einer gesteigerten Nahrungsaufnahme führen oder den Appetit erhöhen. Eine verlässliche Appetithemmung durch CBD wurde beim Menschen bisher nicht belegt.

Fehlende Sicherheit und Nebenwirkungen von CBD

Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) kam 2022 zu dem Schluss, dass zur Sicherheit und Wirkung von CBD als sogenanntem „Novel Food“ noch zu viele Daten fehlen, um gesundheitsbezogene Aussagen treffen zu können (Quelle).

Darüber hinaus sind die bekannten Nebenwirkungen von CBD – darunter Müdigkeit, Schläfrigkeit, Verdauungsstörungen oder Appetitlosigkeit – für eine langfristige, gesunde Gewichtsreduktion eher hinderlich. Solche Effekte stehen dem Ziel eines stabilen Energiehaushalts und aktiven Lebensstils entgegen.

Fazit zum Abnehmen mit CBD

CBD ist kein sinnvolles Mittel zur Gewichtsreduktion. Es gibt keinerlei klinische Studien am Menschen, die eine direkte oder indirekte Gewichtsabnahme durch CBD belegen. Wer abnehmen möchte, sollte weiterhin auf bewährte und evidenzbasierte Strategien setzen: eine ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung, ausreichend Schlaf und Stressabbau.

Produkte, die CBD als „Abnehmhilfe“ bewerben, arbeiten meist mit vagen Formulierungen oder verweisen auf Tierversuche – ohne dabei auf die fehlende Übertragbarkeit auf den Menschen hinzuweisen. Aus wissenschaftlicher Sicht ist solche Werbung kritisch zu betrachten.